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Das Königreich von Tonga, oder Warum Man Immer Spucken und Nicht Schlucken Sollte

Guten Morgen Neiafu. Dein Mooringfeld ist nicht so sauber. Deine Hähne und Schweine sind sehr laut. Und dein Singen bis spät in die Nacht hinein und am nächsten Morgen wieder von vorn, ist sehr hübsch aber – wann schlaft Ihr alle? Dennoch ist die Sonne wieder aufgegangen, ich habe keine Hornissen gesehen und es geht uns gut…

Es war kurz nach 8 Uhr und begannen gerade mit dem Frühstück als wir Besuch bekamen. Ein großer, schwerer Einheimischer, etwa 60 Jahre alt, in einem hölzernen Ruderboot. Er ruderte auf uns zu und sagte, in stark akzentuierten Englisch: „Schönes Boot. Sie kommen gerade an?“
„Ja, wir werden heute morgen einklarieren.“
„Sehr schönes Boot“
„Vielen Dank“
„Sehr gut mein Freund. Du hast Kaffee?“
„Ähh, ja, wir haben Kaffee“
„Koch’ mir einen Kaffee“
Dietmar und ich warfen uns ein Blick zu – wie verdammt frech der Kerl doch war! Aber – er schien freundlich zu sein und wir sind immer offen für neue Erfahrungen. Also dann.
“OK. Komm’ an Bord ”

Ich habe den Kaffee gekocht und Dietmar half dem Alten mit seiner kleinen Tasche an Bord. Der Alte konnte nicht viel Englisch, aber es gelang den Beiden, miteinander zu reden. Dietmar und ich waren beide von seiner Direktheit amüsiert. Er stellte sich als “Makka” vor und erklärte uns, dass er acht Kinder und vier Enkel hatte.
“Sehr guter Kaffee”
“Vielen Dank.”
Er war etwas ungeschickt beim seinem Versuch, seine Faust gegen Dietmars zu drücken. Beide lachten. “Mein Sohn macht diese Dinge”
Er holte aus seiner Tasche dieselben alten Knochen- und Paua-Schalenhalsketten und billigen Perlen heraus, die wir auf jeder Insel zwischen den Marquesas und hier gesehen hatten. Ich lächelte. Sein Sohn muss sehr erfolgreich sein, wenn er all diese Dinge herstellt. Ich fragte mich warum sein Vater, wenn er tatsächlich so erfolgreich ist, seine Waren im Neiafu-Hafen verkaufen muss… Ich habe die Frage aber nicht gestellt.

“Guck mal – Walknochen”, er bot Dietmar ein Stück Kunststoff an, dass wie ein Wildschwein Zahn geformt und mit schwarzen groben Mustern verziert war. In deutscher Sprache versicherte ich Dietmar, dass es sich auf gar kein Fall um Walknochen handelt. Dietmar hatte es trotzdem sehr gern and und unser neuer bester Freund gefiel die Idee, es ihm zu verkaufen. Er wollte 25 US dafür. “Guter Preis”, sagte er. Er hat wieder seiner Faust gegen Dietmars Faust gedrückt. Ich unterdrückte ein Lachen und lächelte breit. Das war lustig. Es war klar, daß Dietmar das auch lustig fand.

Wir ließen uns schließlich auf 2 kleinere, billigere Halsketten und ich handelte hart. Er erinnerte uns immer wieder daran, wie viele Kinder – und auch Enkelkinder –  er hat und wie teuer die Schule sei. Und nochmal hieß es, Faust an Faust. Ich wurde etwas sanfter beim Feilschen und sagte ihm, dass der Kaffee auf CESARINA auch sehr teuer sei. Hin und her ging lustig so weiter. Dann, zu unserer Überraschung, entschied Makka, dass er auch ein Seil von uns haben wollte. Das brauchte er auch für seinen Sohn, der auch ein Pferd besitzt, erzählte er uns. Sehr beschäftigter Mann, sein Sohn. Und nur 21 Jahre alt. Toll.
Dietmar, der große alte Softie, der er ist, fand eine alte Reff-Leine und bot sie ihm an. Makka aber der interessierte sich für unsere Schoten. Oder unsere 20mm Festmacher!

“Dies is’ besser”, sagte er und zeigte auf die Genua-Schot. Dietmar lachte, ich auch. “Nein”, sagte Dietmar, “wir brauchen die Schot selber.”
“Ich hab’ vier Söhne und vier Töchter. Mein Sohn braucht die da auch noch “, sagte er und zeigte auf unsere Mooringleinen. Ich habe wieder gelacht. Er war trotzdem sehr ernst.
“Nein! Willst du jetzt unsere Reffleine oder nicht? ”
“OK”
Als Makka erkannte, dass Dietmar ihm tatsächlich die Leine als Geschenk gab, gab es noch mehr Fäuste. Er gab mir, was ich sehr großzügig fand, einige Muscheln aus seiner Tasche und erklärte, dass Dietmar jetzt sein Freund sei. Das war eine Erleichterung. Dietmar half ihm wieder in sein Boot hinein und weshalb er nicht ins Wasser fiel, werde ich wohl nie erfahren. Später hörten wir, dass dieser Kerl auf  Noonsite bekannt ist und dass man ihn auf keinen Fall an Bord einladen soll, da er sehr lange Finger haben soll. Es war jedoch nichts verschwunden, als er uns mit seinen 17USD, seiner Tasche und 8 Meter Reffleine, die wir frei im Austausch für 2 Halsketten und drei kleine Muscheln übergeben hatten, verließ. Keine Notwendigkeit, Dinge zu klauen, wenn man nur fragen muß und einem alles freiwilling gegeben wird!

 

Kurz nach dem Frühstück waren wir immer noch amüsiert und waren angenehm überrascht, Thomas von OUTER RIM zu sehen, den wir während der letzten paar tausend Meilen mehrmals getroffen hatten. Er war mit seinem Schlauchboot unterwegs zum Markt. Er segelt mit einer Discovery-Yacht mit seiner Frau und 4 (!) kleinen Kindern an Bord. Sehr mutig. Jedenfalls bot er uns eine Mitfahrgelegenheit zum Kai an, so daß wir versuchen konnten, einzuklarieren, ohne neben dem schmutzigen, schwierigen Zolldock anzulegen. Ich habe ein entsprechend respektvolles Outfit für diese Wesleyan Christian Insel gewählt und dankbar sind wir in sein Dinghi eingestiegen. Mit ein bißchen Glück könnten wir vielleicht vermeiden, dass wir auch noch unser eigenes Schlauchboot auspacken und aufblasen müssen…

 
Der Zollkai und die Passkontrollzone in Neiafu sind schlammig. Die zweite Sache, die uns auffiel war, dass wir in einem Land angekommen waren, das für uns noch fremder als der letzte war. Männer mit Warnwesten in knöchellangen Wickelröcken verziert mit langen, gewebten Grasbändern, standen um einen großen Fischkutter herum, der an dem Kai lag. Ernst, aber nicht unfreundlich sagten sie, dass wir zu dem großen Zollschuppen gehen sollen. Dietmar fing an zu reden, dass wir absegeln sollten, anstatt das ganze Procedere zu durchleiden. Alles nur, um einen Tag an Land zu gehen. Ich dagegen war schon ziemlich fasziniert von dem ganzen.

 
Die Leute sind hier alle größer, scheint es. Jemand hat mir gesagt, dass es mit den fettigen “Lamb flaps” (besondere fettiges Lammfleisch) aus NZ zu tun hat.

Wir haben den Zollschuppen gefunden und wurden von einer strengen jungen Dame in Anzug und fleckig aufgetragenem roten Lippenstift angesprochen. Wir sollten uns ins Lagerhaus setzen und warten. Wir saßen und wir warteten. Dietmar fing langsam an, leicht zu kochen. Ich war gerade dabei, mir diese fremde Welt näher anzuschauen. Es gab viele ältere Frauen, meist ganz schwarz bekleidet. Eine trug einem schwarzen, knöchellangen Chiffonrock. Eine andere Frau trug ein schwarzes T-Shirt und Leggings mit einem vollen Grasrock. Jüngere Mädchen  trugen meist Jeans und langärmelige Tops. Manche Männer trugen Shorts oder lange Hosen aber die meisten hatten Wickelröcke, in meist dunkelen und neutralen Farben. Viele Frauen trugen eine Art Macramé-Gürtel mit langen, flachen, gewebten Streifen, die sich auf bis auf die Knie erstreckten. Die meisten Leute waren hier sehr groß im Vergleich zu Dietmar und mir und sahen ziemlich humorlos aus, obwohl wir gelegentlich auch ein Lachen hörten. Viele der Frauen waren das Gegenteil von dem, was man als zierlich bezeichnen würde. Ich glaube, nach westlichen Standards sind die Frauen in Tonga nicht gerade berühmt für ihre Schönheit. Wenn man aber Zementsäcke zu schleppen hätte…

 

Schließlich wurden wir zu einem großen Schreibtisch gebracht, wo ein einsilbiger Beamter, auch in einem schwarzen Wickelrock und Gras Gürtel, sich unsere Erklärungen weshalb sich CESARINA nicht am Zollkai befindet, anhörte. Er sah zynisch aus. Es war keine Lüge, dass wir den Motor nicht starten konnten – zumindest nicht beim ersten Versuch. Dietmar blieb dabei , dass er CESARINA niemals an diesem “beschissenen Dock” anlegen würde.  Das Starterproblem diente als nicht ganz überzeugende Entschuldigung für den Zollbeamten, der uns die Ausrede auch eindeutig nicht glaubte. Er war fast so hartnäckig wie Dietmar und beharrte darauf, dass Dietmar das Boot zum Dock bringen musste. Oh Gott. Leider hat sich diese zu allem entschlossene Person auch noch als Chef herausgestellt. Mist. Das würde jetzt aber eine Weile dauern.

Er hat uns dann zunächst an die Beamten der Quarantäne geschickt. Dietmar hatte eine viel bessere Wirkung auf den völlig pragmatischen Mann in der Quarantäne-Abteiling und wir haben es easy geschafft, die Formulare auszufüllen und das Boot von seinem Bürofenster aus aus kontrollieren zu lassen. Geht doch! Ich wurde gebeten dafür zu sorgen, dass kein frisches Obst und Gemüse (das ich keinesfalls an Bord haben durfte) das Boot verlässt. Kein Problem. Wir haben eine ziemlich geringe Gebühr bezahlt und damit ein Drittel des ganzen Prozesses geschafft. Jetzt zurück zum Zoll.

“Warten Sie dort drüben.”
Wir saßen. Dietmar begann zu fluchen und ich flüsterte streng, dass er die Klappe halten und mich reden lassen sollte, wenn wir jemals hier rauskommen wollten. Ich setzte mein bestes Lächeln auf, strich meinen länger-als-knielangen Rock glatt und bereitete mich auf die Schlacht mit Tongan Customs vor. Dietmar hatte den Zollschuppen verlassen, um eine Zigarette zu rauchen. Schließlich hatten wir die Einwilligung von ,Herrn Einsilbig,’ daß ein Zollbeamter zu uns an Bord kommen würde, um dort die Formalitäten zu erledigen. Bingo. Warum auf Gottes Erden hätten wir das nicht im Büro machen können? Reine Engstirnigkeit (und das Ergebnis von Dietmars Lügerei). Das einzige was an dieser Service fehlt ist ein Call-Center mit einigen automatisierten Wahl-Optionen. “Ziffer 1 für Zoll, 2 für Immigration, oder 3, um in der Warteschleife zu bleiben, bis Sie sterben…”

Um fair zu sein, wenn wir das Boot zum Dock gebracht hätten, und hätte der Zollbeamte keine Lunte gerochen, wäre es wohl wahrscheinlich viel einfacher gelaufen. Aber, wir hätten CESARINA bestimmt am Kai zerkratzt, wegen der Form ihres Rumpfes und der Form des Docks.

Also…

 

Wir warteten auf den netten Thomas, um den Zollbeamten zusammen mit uns zu unserem Boot zu bringen. Ich würde die Formulare ausfüllen, während Dietmar unser Schlauchboot aufblies, um ihn zurück zum Kai zu bringen. Der Zollbeamte, ein kräftig-gebauter, sympathischer, indisch-aussiehender Kerl namens Sione, der eine John Lennon-Stil Sonnenbrille zu seiner Zoll-Uniform (einschließlich natürlich schwarzem Rock und Gras Gürtel) trug, hat uns davon erzählt, wie ungeschickt er sich in OUTER RIM’s Beiboot festgeklammert hat, dass er in Taputonga eingezogen wurde, um diese Woche den Zollbeamten in Neiafu zu helfen. Da der Geburtstag des Königs von Tonga in dieser Woche war, ist der König nach Vava’u gekommen. Deshalb gab es auch extra Flüge zur Insel, die alle hier angekommen waren. Sein Großvater (Sione, nicht der König) stammte aus Manchester. Er hieß Walter und ist mit einem Boot gekommen und nie wieder abgefahren. Nein, Sione war noch nie in England.

Sione schaffte es irgendwie, an Bord CESARINA in seinem Wickelrock zu klettern. Ich habe Kaffee gekocht und wir bereiteten alles vor, um die Zollpapiere auszufüllen, während Dietmar das Schlauchboot fertig machte. Dietmar hatte es ausgepackt, trug es (mit zwei Minuten Hilfe von mir) aufs Vorschiff, blies es auf, hängte den Außenborder an und lies das Schlauchboot ins Wasser, bevor ich mit dem Berg Papierkram fertig war. Die Behörden in Tonga müssen alles über alles wissen, fünfmal auf zwanzig verschiedene Formularen. Außerordentlich schrecklich.

Jedenfalls – wir haben Sione sicher wieder in die Stadt gebracht und wurden erneut aufgefordert zu warten. Irgendwann wurden wir wieder von unserer Nemesis gerufen. “Haben Sie die Health Clearance?”
“Nein – woher bekommen wir das?”
“Quarantäne”

Stöhnen.
OK.
Wir haben „unseren“ Beamten wieder in Quarantäne gefunden und er hat uns erklärt, dass die Gesundheitsbeamtin morgen nochmal hier sein würde. Dietmar gab ihm ein Päckchen Zigaretten und sagte, dass wir morgen nicht hier sein würden, weil wir morgens abreisen würden. Der Quarantäne-Mann machte einen Anruf und Gesundheits-Dame erschien innerhalb von fünf Minuten. Auf dem Kofferraum eines verrosteten Toyotas, der in der Quarantäne-Zone geparkt war, füllte sie die Formulare aus, und wir gaben weitere 100 USD für das Vergnügen aus.
Zurück zum Zoll. Jetzt waren wir offziell einklariert und durften Tonga jetzt entdecken. Jesus. Endlich. Schnell, bevor sie ihre Meinung noch ändern …

Als wir mit dem ganzen Einklarierungszirkus fertig waren, war es bereits halb zwei. Dietmar hatte so ziemlich die Schnauze voll und es wurde höchste Zeit, daß wir etwas zum Essen kriegen würden. Wir holten etwas Geld vom Geldautomaten und sind in einem Backpacker-Café an einem Tisch mit Kiwis (Neuseeländer), die ihr Dinghi neben unserem am Steg festgemacht hatten, hängengeblieben. Die Jungs haben über Boote und Segeln geredet und ich genoss das WiFi. (Dietmar ist bei Vodafone und hatte an Land immer ein Netz und eine Datenverbindung, egal wo wir waren. Manchmal ist es sehr langsam, manchmal sehr teuer. Ich aber bin bei EE, das für ‚Everything Everywhere’ steht. Sie sollten in NN für überall westlich von Panama umbenannt werden.)

Die Stadt Neiafu hatte vielleicht schon bessere Zeiten gesehen, aber es gab überall flatternde Fahnen und Plakate, die den König, der am Tag zuvor ankam, begrüßten. Entlang der schmutzigen, schlecht gepflegten Straßen in der Nähe der Uferpromenade mit knöchelhohen Betondecken, befanden sich eine Handvoll Cafés; ein paar Läden, die Konserven und verschiedene Plastikwaren verkaufen, besetzt von schlecht-gelaunten chinesischen Jugendlichen; mehrere Banken und eine Post, sowie ein Marktplatz.

Ich hatte gehört, daß die Briefmarken hier wirklich hübsch sind, und habe deswegen irgendwelche ansonsten nicht so schöne Postkarten gekauft und machte mich auf die Suche nach dem Postamt. Eine Gruppe von kichernden Schulmädchen an einer Straßenecke, die in ihren Crimplene-Uniformen makellos aussahen, schienen anfangs nicht zu wissen, wo die Post ist, aber dann bekam ich vage Richtungsangaben. An der angegebenen Straße konnte ich kein Schild entdecken und fragte eine andere Einheimische, die mir sagte, dass ich gerade daran vorbei gelaufen bin. Die Post war ein kleiner Laden mit einem kleinen Schild vor der Tür, neben einem Laden, der schlecht bedruckte Souvenir T-Shirts verkaufte. Der Postbeamte saß mit Kopfhörern auf seinem Stuhl und stand nur widerwillig auf, um uns zu helfen. Ich kaufte die benötigten Briefmarken für die Postkarten und dann eine Auswahl von weiteren Marken, die in der Tat sehr hübsch waren. Leider mußte ich noch einmal zur Bank um mehr Geld zu holen, weil man nur bar bezahlen konnte…

Der Markt war jedoch phänomenal. Der Handwerksteil war voller schöner Dinge aber wir haben nichts gekauft da wir Bedenken hatten, die heimischen Waren, die meist gewebt sind, nach Australien mitzunehmen. Die Frauen plauderten und webten Pandanus-Fußmatten und ich hatte plötzlich das Gefühl, daß sich hier seit eine sehr lange Zeit nichts verändert hat. Der Obst- und Gemüsemarkt war wunderschön – eine Auswahl an lokal angebautem Wurzelgemüse und importierten Früchten, die dem Auge sehr schmeichelten. Die Damen, die ihre Waren hier verkaufen, waren freundlich und ziemlich gesprächig.

Als wir den Markt verließen, marschierte gerade ein Spielmannszug in Uniform geräuschvoll die Straße zum Dock hinunter. Werden wir jetzt endlich den König sehen? Nee… Pusterkuchen, der König war leider nicht dabei.

Mit unseren Einkäufen beladen, folgten wir der Musik zurück zum Zoll. Wir wollten am nächsten Morgen früh absegeln und brauchten deswegen unsere Ausklarierungspapiere noch heute. Ich wusste genau, was passieren würde. 45 Minuten später hatten wir die Stempel in unseren Pässen und die notwendigen Formulare. Die Lady mit dem roten Lippenstift hatte Mitleid mit uns, glaube ich.

Am nächsten Morgen verlief unsere Abreise zunächst reibungslos. Die Wettervorhersage zeigte ziemlich starke Winde (25kts +), aber unser kleines Schiff war für die nächsten 450 Meilen gut vorbereitet. Als wir in offenes Wasser kamen, setze Dietmar den Besan. Er warf mir die Segelabdeckung zu, damit ich sie unten im Schiff verstauen konnte. Als ich sie packen wollte, fühlte ich einen scharfen Stich in meinem Finger. Was zum…!! Oha… eine Hornisse. Bloody ouch, das tat weh.

Zuerst habe ich die Hornisse umgebracht (sorry, alle Gottes kleinen Kreaturen, ich weiß), und dann befasste ich mich mit meinem sehr schmerzenden Finger. “Saug das Gift aus”, sagte Dietmar. So machte ich es und schluckte das Gift einfach hinunter.

 Und das war eine ziemlich dumme Idee. Das nächste, was ich merkte war, dass sich meine Kehle ganz seltsam fühlte. Mein Finger tat auch weh, aber sonst war alles gut. Meine Kehle fühlt sich irgendwie etwas dicker an und ich hustete. Ooops. Wo ist das Antihistaminikum?
50mg Diphenhydramin (Benadryl) und nach einer Stunde Schlaf fühlte ich mich etwas seltsam aber soweit okay. Gott sei Dank, dass sie wartete, um mich zu stechen und nicht meinen Kapitän, der allergisch gegen Wespen und Hornissen ist. Bei dieser Gelegenheit war ich sehr glücklich, diese Qual für das Team auf mich genommen zu haben. …

300 Meilen später näherten wir uns der Fidschi-Küste. Schöne Inseln, die scharf aus den kräftigen Wellen aufsteigen. Ich lebte immer noch! Wir vermuteten, dass es vielleicht noch mehr Hornissen im Hauptsegel geben würde, das wir bisher überhaupt nicht gesetzt hatten (Genua und Mizzen halten das Boot schön in Balance).  Oder in einem oder beiden Masten vielleicht, aber wir würden es zweifellos noch herausfinden, wann wir angekommen waren. Es ist viel zu windig hier draußen für Hornissen um herumzufliegen, aber ich fragte mich, was sie wohl die ganze Zeit auf See fressen würden? Wir werden sehen. Inzwischen ist alles gut.

Und sehr aufregend denn ich habe Telefon-Empfang !!!

2 thoughts on “Das Königreich von Tonga, oder Warum Man Immer Spucken und Nicht Schlucken Sollte

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