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Eine anstrengende Fahrt geht zu Ende

Die letzte Nacht unserer Überfahrt nach Kuba hatte es nochmal in sich. Schon in der Nacht zuvor hatten wir am Horizont deutliches Wetterleuchten und auch Blitze gesehen, aber ohne irgendwelche direkte Folgen für uns. Das war heute Nacht ganz anders. In geringem Abstand zog ein kräftiges Gewitter hinter uns vorbei und bescherte uns Wind von 30 Knoten und mehr. Mit dem Groß im dritten Reff liefen wir zügig in Richtung Varadero. Leider war der Wind so böig, dass die WINDPILOT ausgekoppelt werden musste und wir das Steuer mal wieder selbst übernehmen musste. Quer laufende Wellen brachten reichlich Seewasser an und über Deck. Recht schnell war Dietmar von den kräftigen Querschlägern ziemlich durchnässt und mehr als erleichtert, als sich das Wetter nach 3 Stunden langsam wieder beruhigte und er das Steuer an mich übergeben konnte. Als wir am nächsten Tag endlich in das Fahrwasser der Marina von Varadero einliefen, waren wir mehr als erleichtert. Auch wenn es „nur“ fünf Tage ohne Autopiloten gewesen waren, wollten wir das sicher nicht wiederholen. Wie so oft im Leben bemerkt man den Wert von Dingen erst dann, wenn sie nicht mehr da sind. Und ein Autopilot gehört zu den wichtigsten Dingen, die es an Bord gibt 🙂

Wie in unserem Revierführer angegeben, versuchten wir die Marina auf Kanal 16 anzurufen. Das funktionierte ganz gut und man stellte uns verschiedene Fragen (wie viele Personen an Bord/Herkunftsland/alle gesund?) bevor wir die Marina erreichten. Der Dockmaster lotste uns an einen Steg in einem neuen und völlig leeren Hafenbecken. Hier konnten wir bequem längsseits gehen und harrten nun der Dinge, die da kommen würden. Auch von Kuba hatten wir schon ganz wilde Geschichten gehört, wie zum Beispiel über die Einfuhr von Milch- oder Fleischprodukten. So hatte ich meine sorgsam behüteten Butter, Käse und Wurstvorräte sicherheitshalber für die Zeit der Kontrolle im Backofen untergebracht. Sicher ist sicher. Wer weiß, wann es das nächste Mal italienische Salami geben würde 🙂

Zur Kontrolle kamen eine junge Dame und ein junger Mann an Bord. Während die Dame (in einem beeindruckend kurzen Mini und mit Netzstrümpfen) mit unseren Pässen verschwand, stellte uns der junge Mann einige Fragen zu den Lebensmitteln an Bord. Wie sich herausstellte, hätte ich meine Vorräte völlig entspannt im Kühlschrank lassen können 🙂 Nach einer halben Stunde hatten wir unsere Touristenvisa in den Pässen liegen und auch für das Boot waren alle Formalitäten erledigt. Der Dockmaster wies uns noch einen anderen Liegeplatz zu, denn in der Marina werden die Boote „mediterran“ (römisch-katholisch) festgemacht und nicht längsseits. Darüber waren wir nicht wirklich begeistert, denn eigentlich waren wir froh endlich angekommen zu sein. Viele andere Boote lagen auch längsseits, warum mussten ausgerechnet wir verlegen? Aber als er uns dann den Marina-Vertrag präsentierte, der für das längsseits Festmachen eine dreimal so hohe Liegeplatzgebühr zeigte, gaben wir uns geschlagen.

Sicherheitshalber hatte der Dockmaster einen weiteren Segler organisiert, der uns mit der Mooring helfen sollte. In anderen Marinas zieht der Hafenmeister selber aus seinem Dinghi heraus den Festmacher durch die Öse an der Boje. Hier in dieser riesigen Marina war aber für den Hafenmeister kein Dinghi vorgesehen 🙂 Beim zweiten Versuch hatten wir unsere Leine dann endlich irgendwie an der Mooring befestigt, denn die sonst übliche große Öse, war leider nicht vorhanden. Durch den ganzen Bewuchs und Dreck an der Boje war das Manöver eine recht dreckige und schmierige Angelegenheit und ich war froh, als wir endlich fertig waren. Jetzt mussten wir nur noch unsere Gangway klar machen, damit wir auch vom Boot hinunter kamen. Neben uns am Steg lag die norwegische SY VITESSE, die auch bei der ARC mitgesegelt war. So kamen wir schnell ins Gespräch und entschieden uns spontan, abends zusammen essen zu gehen.

Die Marina ist in eine riesige Hotelanlage eingebettet und auch die Segler können einen großen Teil der Anlage mit benutzen. Ausnahme bildet der „All Inklusiv“-Bereich des Hotels, der von einer ganzen Armee von Wachmännern abgegrenzt wird. So hatten wir an diesem Abend verschiedene Restaurants zur Auswahl und entschieden uns für ein Steakhaus. Das Essen war nicht besonders teuer und auch ganz lecker. Nur die arme Bedienung war den ganzen Abend alleine für mehr als 30 Gäste zuständig. So musste man das nächste Bier am besten direkt bestellen, wenn das letzte gerade serviert wurde. Das hatten wir ganz schnell raus 🙂 So hatten wir nach der anstrengenden Überfahrt einen schönen und entspannten ersten Abend in Kuba – sicher und weit entfernt von der wirklichen Welt, die außerhalb des Ressorts auf uns warten würden.

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