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Es ist Halbzeit……

Am Dienstag den 18. April gegen 11:00 sind wir dann doch endlich von Santa Cruz/Galapagos zu unserem naechsten Ziel nach Hiva Oa /Marquesas aufgebrochen. Die Abreise hatte sich um einen Tag verzoegert, weil Emma ein Stueck einer Kontaktlinse im Auge Probleme bereitet hat. Wenn wir erst einmal den Kurs nach Sued-West eingeschlagen haben, waere es im Falle einer Komplikation nicht ganz so lustig. Denn ein Weg zurueck gegen Wind, Strom und Welle wuerde sehr ungemuetlich und anstrengend sein. Von den Scherereien mit den Behoerden wegen der Wiedereinreise mal ganz abgesehen. Mit Keith von der amerikanischen Segelyacht ZATARA haben wir Emma mit einer Spritze so viele Spuelungen in CESARINAs Cockpit verpasst, dass wir das Ding nach zwei Stunden Quaelerei letztendlich doch erwischt haben. Das fing ja schon einmal gut an.
Kurz vor der Abfahrt sind wir noch einmal zum Marktplatz gegangen und haben Berge von Obst und eine große Tuete voll Geschenke fuer die Kinder auf den Suedseeinseln eingekauft. Ich erinnere mich noch, wie sehr sich die Kinder in Kuba gefreut haben, wenn wir ihnen Bundstifte, Malhefte, Suessigkeiten oder den Frauen Kosmetika geschenkt haben. Das war toll und hatte uns einige strahlende Gesichter eingebracht.
Die Strecke, die Emma und ich uns vorgenommen haben, sah schon auf den Karten beeindruckend aus. Weitere 3000 Seemeilen ueber den offenen Pazifik nach den bereits einige Tage zuvor gesegelten 1000 Seemeilen von Panama aus nach Santa Cruz. Wir hatten auf der Tour nach Galapagos so einige Situationen wie z.B. Gewitterstuermen zu meistern und Emma waere von hier aus fast schon in den Flieger zurueck nach England gestiegen. Zumindest wenn ich einen Mitsegler zu den Marquesas gefunden haette. Habe ich aber nicht und alleine wollte sie mich dann doch nicht auf den Pazifik lassen. Ein gute Entscheidung.
Schon am zweiten Tag hatten wir gute Wind und Wetterbedingungen und konnten die Maschine endlich ausschalten. Mit gerefften Segeln ging es von da an flott voran. Da unsere Freunde von der World ARC Flotte bereits schon wieder von den Marquesas aus nach Tahiti unterwegs und somit fuer uns unerreichbar weit weg waren, haben wir uns einfach einer Gruppe der “OYSTER-Around The World-Rallye” angeschlossen. Jeden Morgen um 9:00 tauschen wir ueber SSB-Funk unsere Positionen und Sonstiges aus. Wir hatten die ja bereits in Panama die beiden sympathischen Hamburger Rolf und Vincent kennengelernt, die mit Ihrer OYSTER “MARIELA” bereits zum zweiten Mal im Rahmen dieser Rallye die Welt umsegeln. Das Marketing von OYSTER ist wirklich einmalig und der Service des englischen Schiffbauers ist Benchmark. Schoen und schnell sind die Schiffe sowieso : Natuerlich nicht zu vergleichen mit einer klassischen SWAN :
So segeln wir mit 7-8 Knoten durch die teilweise hohen Wellen und ab und zu sehr konfusen Seen. Die Welle kommt aus suedlicher Richtung und macht unserer CESARINA das Leben manchmal schon schwer. Bei jeder groesseren Welle faengt sie kraeftig an zu schaukeln. Nicht nur, dass sich ein Paket mit 10 Eiern selbststaendig gemacht hat und durch den Salon geflogen ist. Durch das staendige Scheuern der Leinen sind einige davon einfach gebrochen. Unter anderem hat es eine Reffleine vom Gross erwischt. Dadurch hat es dann auch noch unseren Lazybag zerlegt, den wir aber provisorisch sichern konnten. Auch die Schot des Besanbaumes ist hops gegangen. Seit dem liegt der Baum mit zwei Leinen auf einem Fender festgebunden auf dem Heckkorb auf. Na,wenn es sonst nichts ist, dann ist ja alles in Butter.
Die Investition in eine weitere Angelrute hat sich bezahlt gemacht. Jedes mal wenn wir Lust auf frischen Fisch haben, schenkt uns die See eine leckere Dorade oder einen Sailfisch. Einfach nur lecker! :
Auch die Fotographiererei kommt nicht zu kurz. Es macht riesig Spass, die besonderen Stimmungen und Lichtspiele beim Sonnenuntergang einzufangen. Die leuchtenden Farben sind grandios. Nachts sehen wir die Sternenbilder der Suedhalbkugel in einer unglaublichen Klarheit. Es gibt ja auch kein Licht, das stoeren koennte. Wenn man mit der Taschenlampe in die See leuchtet, sieht man tausende von Augen, die scheinbar ueber das Wasser huepfen. Das sind Squids oder Tintenfische, in deren grossen Augen das Licht reflektiert wird.
Ein Highlight war ein grosser Wal, der nur wenige Meter vor dem Boot aufgetaucht ist. Warscheinlich hat der Bursche uns erst recht spaet bemerkt bevor er dann kraeftig Fersengeld gegeben hat. Die Wasserwirbel von seiner Schwanzflosse waren jedenfalls beeindruckend gross. Auch die vielen grossen Delphin-Herden, die mit 30-50 Tieren gemeinsam und koordiniert auf Jagd gehen, lassen uns Zuschauer nur staunen. Erst werden die Fische an die Oberflaeche getrieben, dann eingekreist und schliesslich schiessen die Delphine von unten nach oben durch die Schwaerme hindurch. Dabei springen die Jaeger bis zu 2-3 Meter aus dem Wasser. Ein Spektakel, das von Vogelschwaermen noch begleitet wird. Von den tausenden fliegenden Fischen, die wir morgens dann vereinzelt an Deck finden, mal ganz abgesehen.
Gestern haben wir nach gut 9 Tagen aus See die Haelfte der Strecke hinter uns gebracht. Jetzt sind es noch 1464 Seemeilen bis nach Hiva Oa, unserer ersten Insel und Port of Entry der Marquesas. Seit gestern haben wir das Gross geborgen und segeln “Wing on Wing”. Wir lassen uns also von den beiden Vorsegeln einfach vor dem Wind ziehen. Cool, kein Schlagen und Krachen mehr vom Grossbaum. Dafuer aber etwas langsamer, was uns aber so ziemlich egal ist, da wir Nerven und Material schonen.
Ende August ist unsere gemeinsame Zeit an Bord dann vorueber. Das war von vornherein klar weil Emma berufliche Verpflichtungen in England hat. Mein Plan war urspruenglich, mit CESARINA ein Jahr in Australien oder Neuseeland zu bleiben. Nach all den Ereignissen der letzten Monate habe ich aber keine besonders grosse Lust mehr hier allein zu bleiben. Allein lassen werde ich CESARINA aber auch nicht. Die brutale UV-Strahlung und die hohe Luftfeuchtigkeit sind absolutes Gift fuer einen Klassiker. Von weiteren Risiken mal ganz zu schweigen. Der aktuelle Plan ist, mit der World ARC am 5. September Australien zu verlassen und dann ueber Indonesien zunaechst nach Kapstadt zu segeln bevor es dann ueber Brasilien nach St. Lucia zurueck geht. Im April 2018 wird hier die Around The World Rallye enden. Danach werde ich CESARINA ueber die Azoren nach Kiel zum KYC segeln und dort erst einmal den Hammer fallen lassen.
Soweit der Plan. Jetzt habe ich noch 4 Monate Zeit verschiedene Mitsegler zu suchen und zu finden, die mich auf einzelnen Streckenabschnitten begleiten moechten. Sollte sich jemand von Euch angesprochen fuehlen, dann freue ich mich ueber eine erste Mail an DHKG@sailmail.com. Informationen zu Route und Zeitplan findet Ihr auf der Seite www.worldcruising.com

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