Morgens hoch hinaus und abends tief hinunter
Laut Wetterbericht sollte heute mal den ganzen Tag die Sonne scheinen und wir wollten endlich mit dem Auto in den Norden der Insel. Auf einer winzigen Straße kann man oben am Kraterrand der Caldera de Taburiente entlang bis zur Sternwarte fahren. Auch wenn die Wettervorhersage einmal wieder leicht daneben lag, konnten wir viel von der grünen und bizarren Landschaft sehen.
Dank des klaren Himmels eignen sich die kanarischen Inseln hervorragend für die Beobachtung des Weltraums. Das Observatorium des “Instituto de Astrofisica de Canarias” auf La Palma besteht seit 1985.
Unser Auto parkten wir sehr angemessen auf einem der Hubschrauberlandeplätze 🙂
Auf dem Rückweg kamen wir an La Zarza vorbei, wo man archäologische Funde aus der Zeit der Benahoares (Ureinwohner von La Palma) besichtigen kann. Die Petroglyphen (Spiralen, Kreise und Mäander) haben bis zur heutigen Zeit überlebt und waren nach der Entdeckung 1941 eine archäologische Sensation. Ihre Bedeutung ist aber immer noch völlig unklar.
Für den Abend hatte sich Ronni etwas Besonders für uns ausgedacht: einen Nachttauchgang. Dietmar hatte das Nachttauchen auf Madeira schon einmal ausprobiert und war begeistert. Ich war zwar noch etwas misstrauisch, aber versuchen wollte ich es auf jeden Fall.
So standen wir gegen neun Uhr abends in voller Montur am dunklen Strand. Jeder ausgerüstet mit zwei Taschenlampen. Es war schon ein komisches Gefühl, ins dunkle Wasser zu steigen. Irgendwie kam mir die gesamte Unterwasserwelt viel enger vor als bei Tageslicht. Besonders gruselig fand ich die vielen Seeigel, die bei Nacht ihre Felsritzen verlassen und auf Wanderschaft gehen. Aber nicht nur die Seeigel sind nachtaktiv, so sahen wir einen großen, roten Oktopus, einen angriffslustigen, kleinen Stachelrochen, einen großen Igelfisch und noch viele andere Meeresbewohner. Nach gut einer Stunde standen wir wieder vollzählig und mit kompletter Ausrüstung am Strand. Das hätte ich zwar nicht erwartet, aber das machen wir bestimmt bald wieder 🙂
Auf dem Rückweg zur Basis haben wir sicher ein paar Spaziergänger zu Tode erschreckt. Schon am Tag erntet man oft erstaunte Blicke, wenn man mit der kompletten Tauchausrüstung zu Fuß in Richtung Wasser unterwegs ist. Nachts ist es aber nochmal viel extremer wenn die “Neopren-Monster” durch die Straßen schleichen 🙂