Angekommen – Sieben Tage und 864 Seemeilen
In der vorletzten Nacht auf See auf dem Weg nach Porto kam es leider genau so wie es angesagt war: nämlich stürmisch! Vorbei war es mit der Ruhe. Trotz gereffter Segel liefen wir zwischen sieben und acht Knoten, eigentlich sehr schön, aber wenn wir mit diesem Tempo weitersegelten, würden wir morgens um zwei Uhr in Porto ankommen. Nicht genug, dass es stockdunkel sein würde. Zu dieser Zeit würde auch Niedrigwasser herrschen. Zwei Umstände, die wir auf jeden Fall aus Sicherheitsgründen vermeiden wollten.
Unser letzter Seetag brachte uns etwas Erholung, aber nur damit es bei Einbrechen der Dunkelheit wieder richtig rund gehen konnte. Mit Böen bis zu 30 Knoten und ungemütlicher bis teilweise auch unheimlicher hoher See, stürmten wir unserem Ziel entgegen. Um erst nach Sonnenaufgang in Porto anzukommen, hatte Dietmar den Kurs so festgelegt, dass wir noch bis Mitternacht weiter Richtung Nord-Ost segelten und später nach Süden in Richtung Porto wenden würden, um die Wegstrecke zu verlängern.
Die See war ruppig. Am frühen Morgen erwischte uns eine große Welle so ungünstig von der Seite, dass sie das gesamte Cockpit mit kaltem Atlantikwasser flutete. Obwohl sie vorher noch von dem am Seezaun befestigten Bananaboot abgebremst und abgelenkt worden war 🙂 Durch die Wucht der Welle wurde die sehr massive Stütze zusammen mit dem Bananaboot um gut einen halben Meter nach innen gedrückt. Das Wasser lief teilweise aus dem Cockpit über die Treppe ins Boot. Zusätzlich wurde das Wasser sogar durch die Wucht der Welle über die Entlüftungen über die Decke in die Duschkabine gedrückt. Die Schutzschalter habe dann auch noch ausgelöst und das 220V Stromnetz ausgeschaltet. Das war schon ein heftiger Schlag und wir waren mal wieder sehr froh, dass wir ein so stabiles Schiff besitzen 🙂 Gut, dass gerade in diesem Moment niemand draußen an Deck war…. Zumindest wäre das eine sehr erfrischende Dusche gewesen.
Ich war in dieser Nacht irgendwie recht angeschlagen. Undefinierte Kopf-, Zahn- und Ohrenschmerzen machten mich schlapp und unleidlich. So gab Dietmar mir heute Nacht wachfrei und ich durfte mich in der Koje bis zum Sonnenaufgang ordentlich durchschütteln lassen.
Morgens geben sechs war den endlich wie geplant Land in Sicht. Portugal präsentierte sich von seiner frischen Seite. 16° standen auf unserem Thermometer, aber dafür ging die Sonne an einem wolkenlosen Himmel auf. Als wir in den Douro-River einliefen, waren auch schon viele Fischerboote unterwegs. Der Wind ließ nach und entspannt konnten wir die SUMMER im Hafen anlegen. Jetzt erst einmal ein ordentliches Frühstück, dann eine heiße Dusche und anschließend noch eine Runde verdienter “Matratzen-Horch-Dienst” 🙂