Arbeiten am BootReparaturenSpanienTeneriffa

Blaue Finger und schwarze Füße

Es ist schon ein merkwürdiges Gefühl, dass unsere SUMMER nicht mehr schaukelt und wenn man aus dem Fenster sieht, dann schaut man erst einmal sechs Meter in die Tiefe bis zur Wasseroberfläche.

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Gestern und heute waren Tage voller Arbeit und Schmutz. Die Pfoten sind ständig voller Schmiere, Farbe, Dichtmasse und die Fußsohlen sind am Abend so schwarz wie Stempelkissen 🙂 Daran beißt sich sogar ein Schwamm aus Stahlwolle die Zähne aus :-). Habe mir seit Montag angewöhnt, abends mit Schuhen unter die Dusche zu gehen. Dann kann ich mir wenigstens einbilden, dass die schwarze Brühe aus der Schuhsohle kommt. Das hilft 🙂  Unsere SUMMER hat sich in eine echte Baustelle verwandelt und um dem geordneten Chaos etwas Ordnung einzuhauchen, räumen wir am Abend alles Werkzeug wieder fein säuberlich an den Ort zurück, wo wir es auch hergenommen haben.

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Jose wollte eigentlich gestern kommen und anfangen das Unterwasserschiff abzuschleifen. Der arme Bursche wurde aber ständig zu anderen Schiffen geschickt und gegen Mittag war klar, dass es nichts mehr werden würde. Macht auch nichts, dann eben morgen 🙂 Wir nutzten die Zeit, um die teilweise stark zersetzten Opferanoden abzubauen, Edelstahlgitter zu polieren, neue Opferanoden zu beschaffen, den Propeller des Bugstrahlruders zu überholen und den SPW-Drehflügel-Propeller zu reinigen und mit neuem Fett zu füllen.

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Zum Mittag hatte Katja mal wieder etwas Leckeres auf den Tisch gezaubert. Nach so einem Essen hat man gleich wieder richtig Lust, sich wieder in die Arbeit zu stürzen.

Ein kleines Problem haben wir aber schon, weil wir ja kein Wasser mehr laufen lassen können. Wahrscheinlich würden sich die anderen bei uns herzlich bedanken, wenn plötzlich aus den Ventilen über Ihren Köpfen irgendwelches Abwasser herauslaufen würde 🙂 Man muss es sich schon gut überlegen, wie viel man abends noch trinkt, denn die “Pischbox” ist ja 150 Meter entfernt. Außerdem müsste man in der Nacht auch noch die Leiter hinab klettern. Da sollte man besser richtig wach sein 🙂 Die Nummer mit der Flasche im Bad ist auch keine wirkliche Option wenn man den Frieden an Bord bewahren möchte 🙂 Also, wer viel trinkt muss eben auch öfters laufen. So einfach ist das!

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Heute Mittag ging es dann endlich mit dem Abschleifen der alten Antifouling zur Sache. Jose hatte noch einen Kollegen mitgebracht und gemeinsam  schliffen sie wie die Weltmeister. Zeitweise waren die Burschen in einer Nebelwolke aus blauem Schleifstaub verschwunden. Man konnte den Eindruck bekommen, dass dort zwei Schlümpfe am werkeln waren. Es ist ein wirklich harter Job und dafür habe wir die beiden auch mit einem ordentlichen Trinkgeld belohnt.

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Ohne Worte! Auf der Stütze steht unsere SUMMER. Arbeitssicherheit auf kanarisch 🙂 Bisher ist aber noch kein Schiff von den Böcken gefallen, habe ich gehört….

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Wir haben uns heute voll und ganz der Badeplattform gewidmet. Das Ding war so dermaßen verrostet und die Schrauben teilweise vergammelt, dass es eine echte Plackerei war all die Schrauben zu entfernen, zu entrosten und wieder einzusetzen. Die Badeleiter haben wir komplett zerlegt, die geschweißten Halterungen und Unterzüge waren zu entrosten und zu polieren um dann am Ende alles zusammen mit dem Konservierungswachs TECTYL zu konservieren. Das Ergebnis lies sich aber sehen und dieser Schandfleck ist endlich beseitigt 🙂

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Gegen 15:00 war Jose und Kollege auch fertig mit der Schleiferei. Jose scheint ein sehr fröhlicher Mensch zu sein trotz der vielen und anstrengenden Arbeit. Er ist 45 Jahre alt und Vater von vier  Kindern (davon arbeitet eines als Gerichtsmediziner). Er trägt den schwarzen Gürtel (dritter DAN) im TAEWONDO und trainiert nach der Arbeit 2 Stunden an 5 Tagen in der Woche. Außerdem kann er zwei Minuten die Luft anhalten und taucht mit der Harpune bis 15 Meter tief zum Jagen.  Und singen kann er auch ganz gut wie man heute gehört hat 🙂

Am Freitag sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Dann muss “nur” noch das Ruder wieder eingebaut werden und die SUMMER wieder ins Wasser zurück. Wir haben aber einen guten Lauf und sind recht optimistisch, dass das Glück uns hold bleibt.

 

 

 

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