Rekordfahrt mit k.o.-Effekt
Nach einer unruhigen Nacht klingelte um sechs Uhr der Wecker und wir machten uns ohne Frühstück auf den Weg in Richtung Roscoff. Die Yacht, die morgens um halb zwei noch längsseits an uns fest gemacht hatte und uns aus dem Schlaf gerissen hatte, war auf wundersame Weise schon wieder verschwunden. Der Wind, der die ganze Nacht so laut bei uns im Rick geheult hatte, entpuppte sich bei Tageslicht als eine ordentliche Brise. Die war aber lange nicht so furchteinflößend, wie sie sich in der Nacht angehört hatte.
Mit gerefften Segeln machten wir wunderbar Fahrt durchs Wasser, mehrmals standen über 9! Knoten auf der Logge. Kein Lamborghini würde dafür Benzin verbrennen aber für unsere dicke SUMMER ist das schon eine ernsthafte Ansage 🙂 Die Sonne strahlte, der Wind pfiff ordentlich und unser Ziel kam in großen Schritten näher. Als wir aus der Landabdeckung der Insel hinaussegelten mussten wir feststellen, dass der starke Nord-West-Wind der letzten Tage eine recht hohe Welle (2-3 Meter) aufgebaut hatte. Als nach einiger Zeit die Strömung des ablaufenden Wassers gegen die Welle stand, wurde es richtig ungemütlich. Ich war schon seit dem Vormittag außer Gefecht (leicht seekrank) und döste liegend unter Deck im Salon so vor mich hin. Dietmar musste fast alles alleine erledigen denn von mir war an diesem Tag keine besondere Hilfe zu erwarten. Erfreulich schnell erreichten wir unser Ziel nach nur 11 Stunden und im Hafen wurden wir von Waltraud und Wolfgang von der SY MENTOR empfangen, die netterweise genau neben uns in der Box lag. Welch nette Überraschung nach diesen langen Seestück! Anschließend weckten wir erst einmal unsere Lebensgeister mit einem ausgiebigen Abendessen.
Zum Fußball-Schauen hatten wir an diesem Abend noch 2 weitere Segler, Kerstin und Ralf von der SY LOTHLORIEN, an Bord. In feuchtfröhlicher Runde war das Fußballspiel aber nur Nebensache. Nette Gespräche und der interessante Erfahrungsaustausch unter Seglern stand eindeutig im Vordergrund. So soll es ja auch sein und ist ein weiterer Grund eine solche Reise zu wagen.