Segeln bedeutet “Leben pur” – Freude, Schmerz, Glück und Kampf mit den Elementen
Es hat sich viel getan in den ereignisreichen vergangenen Monaten. Nachdem wir uns von Dave und seiner Hundedame “Polly” von Restoration Island verabschiedet hatten, stand ein weiteres herausforderndes, immerhin 891 Seemeilen langes Seestück nach Darwin auf dem Törnplan. Auf dem Weg nach Darwin galt es, das von der der Berufsschifffahrt stark frequentierte Cape York zu meistern. Das Kap befindet sich an der Nordspitze von Australien und ist berüchtigt, weil dort starke Strömungen, kräftige Winde, Riffe und Untiefen, eine hohe Verkehrsdichte und unangenehme kurze, steile Wellen vertreten sind. Die sogenannte “Torres Strait”, die zwischen Australien und Papua New Guinea hindurch führt und den Pazifik mit dem Indischen Ozean verbindet, sowie auch den Weg dorthin, darf man getrost als navigatorische und nautische Herausforderung bezeichnen. Jedenfalls fühlten wir uns nach der Fülle von “Drama-Stories” aus der Flotte und einigen nervösen Stunden und Tagen in der Vorbereitungsphase darauf trotzdem gut vorbereitet. Das Timing bezüglich der Gezeiten und des Wetters war am Ende perfekt und so rundeten wir gemeinsam mit TAKE OFF und LEXINGTON das Kap ohne in Schwierigkeiten zu geraten bei Nacht. Unser Puls war trotzdem stark erhöht und die Erleichterung an Bord nach der Passage war dann umso größer. Wieder ein Meilenstein im Kielwasser gelassen 🙂 Emma und ich sind in den vergangenen Monaten einige tausend Seemeilen gemeinsam auf See zu einem klasse Team zusammen gewachsen. Genau solche Erlebnisse aber machen eine Weltumsegelung zu einem besonderen Ereignis. Mir wird das immer wieder bewusst, wenn man beim Schreiben eines Blogs alles noch einmal Revue passieren lässt. Die Intensität der Eindrücke und Gefühle brennen sich dermaßen tief in Festplatte zwischen den Ohren ein, dass man noch Monate und Jahre später alles Erlebte in ähnlicher Art und Weise intensiv nacherlebt, wenn man sich die Bilder wieder ansieht.
In Darwin sollte der nächste Abschnitt der Reise stattfinden. Emma hatte ja nur ein Jahr Auszeit von der Firma Ihrer Familie bekommen und musste wieder nach England zurück in den harten Alltag. So war es von Anfang an geplant. Allein kann ich CESARINA aber nicht sicher segeln und somit wartete mein neuer Segelpartner Michael aus Hamburg darauf, in Darwin seine Kabine im Vorschiff zu beziehen. Zusammen wollten wir CESARINA zurück nach Kiel segeln. Wir würden nur die “Kleinigkeit” von 20.000 Seemeilen zu segeln haben 🙂
Am 27.August sind Emma und ich dann auch mehr als pünktlich in Darwin eingelaufen. Wir waren sehr traurig und bedrückt weil die Zeit des Abschieds vor der Tür stand. Nach Über 12.000 gemeinsamen Seemeilen von Panama bis nach Australien sind wir zu einem phantastischen Team zusammen gewachsen. Was haben wir nicht alles erlebt. Sie kam von Bord eines Luxuskatamarans mit allen nur erdenklichen Annehmlichkeiten, an Bord eines Klassikers mit 15 Winschen und nur 80cm Freibord. Das bedeutet immer nah am Wasser zu sein und mit einem 5Liter Eimer im Cockpit zu duschen. Das hat zwar auch seinen Reiz, ist aber nicht jedermanns Sache. Hinzu kam noch, dass ich so einige ziemlich dunkle Momente und harte innere Kämpfe gegen meine Traurigkeit wegen der Trennung von Katja auszustehen hatte. Emma hat mir viel Verständnis und Liebe geschenkt und mich unterstützt wo immer sie konnte. Was für ein wunderbares Mädchen und mittlerweile auch eine sehr ordentliche Seglerin. Wir haben alles zusammen geschafft, was wir uns vorgenommen haben. Mein Gott was bin ich stolz auf sie. Umso mehr drückte uns der Gedanke, dass sich hier unsere Wege für die nächste Zeit trennen sollten. Nicht so schön…..
Pünktlich wie die Maurer stand Michael dann auch am Steg und begrüßte mich mit einem herzlichem “Hallo”. Das hatte also geklappt. Mein ehemaliger Stegnachbar vom Grömitzer Yachthafen hatte sich 1 Jahr von seiner Familie freigenommen, um CESARINA mit mir zusammen nach Kiel zurück zu segeln. Immerhin lagen da noch gute 20.000 Seemeilen vor uns. Eine andere Option wie zum Beispiel mit ständig wechselnder Crew zu segeln, wäre für mich nicht in Betracht gekommen. Mal ganz davon abgesehen, dass 99,9% der leidenschaftlichen Aspiranten aus meiner Erfahrung heraus sowieso mit allerhand phantasievollen Erklärungen kneifen wenn es dann konkret wird. Also ist das keine Option mit der man planen sollte wenn man darauf angewiesen ist. Andererseits wird zumindest mir immer wieder bewusst, in welch glücklicher, weil selbstbestimmter, Situation ich mich befinde. Auch nicht so ganz schlecht 🙂
Wir verlebten einige gute Tage in Darwin mit vielen Reparaturen am Schiff wie z.B´. den hydraulischen Achterstagspanner und Baumniederholer überholen lassen, Genua nähen lassen, defekte Relais von der Maschine erneuern, großer Motorservice, Turbolader überholen etc. pp. und vielen Ausflügen mit dem Mietauto quer durch Queensland. Emma hatte alles perfekt organisiert und wir hatten sehr viel Spaß miteinander. Den größten Spaß hatte aber ich als Emma mir sagte, dass sie ihre Eltern überreden konnte, sie noch etwas länger von der Arbeit freizustellen. Neues gemeinsames Ziel war also somit der Törn nach Lombok in Indonesien 🙂 Da war die Freude an Bord riesig. Somit hatte Michael auch etwas mehr Zeit sich in die Bordroutine auf unserem Klassiker einzuleben. Er ist außerdem ein guter und sehr ambitionierter Koch, was mir natürlich sehr zugute kommen sollte 🙂 Es heißt nicht umsonst, daß der Smut an Bord der wichtigste Mann ist. Stimmt!
Am 5. September legten wir dann mit unserer perfekt vorbereiteten CESARINA zu unserem ersten gemeinsamen 946 Seemeilen langen Schlag nach Indonesien ab. Das Wetter war uns gnädig und somit hatten wir einen großartigen Einstieg, in die für Michael neue Welt der Blauwassersegelei. Er segelt zwar schon über 30 Jahre auf der Ostsee aber er stellte schnell fest, dass hier mit ganz anderen Kalibern geschossen wird. Dazu muss man verstehen, dass ein 35 Meilen Törn auf der Ostsee eine ausgedehnte Tagesreise bedeutet und man dort in der Regel sein Revier gut kennt. Bei irgendwelchen Problemen an Bord bezüglich Technik oder Wetter, fährt man dort eben in den nächsten Hafen und ruft den Techniker an. Auf dem Meer sind wir auf uns selbst gestellt und müssen sehen, wie wir klar kommen. Wie gesagt eine komplett andere Welt und somit auch ein vollständiges Umdenken in allen Fragen und Angelegenheiten.
Die Abende verbrachten wir gemeinsam im Cockpit und machten Musik. Emma ist eine tolle Sängerin mit einem großen Repertoire an Liedern, und Michael beherrscht das Spielen einer Gitarre. Wie genial ist das denn? 🙂 Das große Highlight war aber mein 52.ter Geburtstag. Als ich am 6. September früh morgens die Augen öffnete, erkannte ich mein eigenes Schiff kaum wieder. Der Salon war wunderschön geschmückt mit selbst gemalten Bildern, die an einer Leine aufgehängt waren. Dazu hatte Emma mir ein paar sehr schöne Überraschungen bereitet, die sie nach und nach aus irgendwelchen Schubladen hervorzauberte. Unter anderem befand sich ein GPS Sender darunter, der an der Rettungsweste befestigt wird und einen Alarm mit einer Position auf dem Plotter auslöst, wenn dieser mit Wasser in Berührung kommt. Das gab mir doch glatt das Gefühl, dass ich ihr doch etwas am Herzen liege 🙂 Zu meiner Überraschung überreichte mir Michael auch ein liebes Geschenk von Katja. Das gab mir das gute Gefühl, doch nicht alles verkehrt gemacht zu haben. Die 6 Tage und Nächte vergingen wie im Flug bevor wir vor Secret Island in der sogenannten “Marina del Ray” den Anker fallen ließen. Eigentlich ist das gar keine Marina sondern ein Platz, an dem einmal eine Marina entstehen soll. Der gute Ray plant das gerüchteweise schon seit einigen Jahren und diskutiert das Projekt bei einer guten Flasche Rum wohl mehrmals pro Woche mit seinen Geschäftspartnern in der Bar seines Strandhauses. So wurde es uns überliefert. Echt verrückt aber nicht ungewöhnlich. Die Uhren ticken hier anders und das ist auch ganz gut so. Das Leben macht auch so viel Spaß, auch wenn man sich das als deutscher „Michel“ so ganz und gar nicht vorstellen kann 🙂
Wir hatten eine besonders schöne Zeit in diesem Teil der Erde. Die Menschen sind sehr freundlich und das Klima ist es ebenfalls. Lombok ist zu 90% muslemisch und jeden Morgen und jeden Abend lieferten sich die Muezzin einen lautstarken Wettkampf. Es war sehr spannend und schön in dieser Gemeinschaft verweilen zu dürfen. Wie oft habe ich mit Grausen daran gedacht, wie “unfreundlich” und intolerant sich manche meiner deutschen Mitbürger in good old Germany sich gegenüber anderen Kulturen verhalten. Wir hingegen werden hier mit offenen Armen und viel Herzlichkeit empfangen. Dieses Bewusstsein löst in mir immer wieder sehr zwiespältige Gefühle aus. Reisen soll ja bilden habe ich gehört :-).
Emmas Flug zurück nach England war für den 15. September von Bali aus geplant. Wir wollten die letzten 2 Tage allein verbringen und setzten mit der Fähre nach Bali über. Die See war hoch und auf dem offenen Oberdeck wurden wir so richtig geduscht. Als wir in unserem Hotel ankamen, sahen wir wie zwei Salzpickel aus und in der feinen Lobby kam ich mir so richtig fehl am Platz vor. Mein Langfahrt-Segleroutfit (Flip-Flops, Seglerhose, ausgeblichenes T-Shirt und Skipperkappi) passte so gar nicht zur anwesenden feinen Gesellschaft. War aber sogar kein Problem für das Personal, das einfach nur freundlich und professionell ihren Job machte. Als wir das Badezimmer dann sahen sagte Emma nur lapidar: “man muss ja nur 6 Monate mit einem Eimer im Cockpit duschen, damit man einmal in einer Dusche heiß duschen kann, die so groß wie unser gesamter Salon ist”. Ich bin vor Lachen fast zusammengebrochen 🙂
Wir nutzten die Zeit, um fernab von unserer sonst alltäglichen Umgebung ein Resumee unserer gemeinsamen Zeit zu ziehen und über unsere weitere Zukunft zu sprechen. Ohne Zweifel hatten wir genügend Gelegenheit herauszufinden, ob und wie es mit uns weitergehen könnte 🙂 Früh morgens fuhr meine Fähre dann wieder zurück nach Lombok. Ich war alles andere als fröhlich und dennoch gut drauf, weil wir uns ja spätestens zu Weihnachten in England wieder sehen würden. Das waren ja nur noch zweieinhalb Monate. Bis dahin wollen Michael und ich dann auch in Kapstadt sein, das nur noch schlanke 5000 Seemeilen weit entfernt war.
So hieß es dann am Sonntag den 17. September schon wieder „Anker auf“ und den Bug auf die nächste Inselgruppe “Cocos Keeling” gerichtet. Ab jetzt hieß es nach dem Törnplan der World ARC nur noch Meilen machen. Vor uns lagen weitere 1152 Seemeilen Strecke über den Indischen Ozean in Richtung Westen. Wir hatten uns vorgenommen, es dieses mal etwas sportlicher angehen zu lassen und das Potential von CESARINA etwas mehr auszureizen. Mit Michael an Bord war es jetzt möglich, größere Segelflächen zu fahren und bei entsprechenden Bedingungen den wunderschönen blauen Genacker (großes Ballonsegel bei leichten Winden) mit seinen 12 Sternen zu setzen. Das Erstaunen war groß in der Flotte als wir uns nach 2 Tagen mit 40-60 Meilen von einigen Yachten, die sonst immer vor uns lagen, abgesetzt hatten. CESARINA ist teilweise wirklich „geflogen“ und hat sich dabei scheinbar auch sehr wohl gefühlt. Bei Christmas Island sind wir auf Position drei angekommen und konnten uns das Grinsen nicht verkneifen. Ab Christmas Island haben wir es dann aber wieder gemütlicher angehen lassen. Das war doch einmal eine schöne Demonstration, dass wir schnell sein können wenn wir wollen. Aber Bord gilt die Regel, das Material zu schonen und darauf zu achten nichts zu riskieren. Das hat sich auf den letzten 37.000 Seemeilen jedenfalls sehr bewährt.
Cocos Keeling ist eine kleine Gruppe von Inseln im absoluten Nirgendwo. Es sollte auch der letzte Stopp mit einem Südseeinselcharme sein, an dem wir noch einmal in türkisfarbenen Wasser den Anker im weißen Sand fallen lassen können. So war es dann auch. Cocos Keeling gehört zu Australien und entsprechend streng waren auch hier die Einklarierungsmodalitäten und Umweltauflagen. Wider Erwarten gab es aber am Ende keine Bootsdurchsuchung und ellenlange Formulare. Die Beamten waren sehr freundlich und man spürte sichtlich die langjährige gute Zusammenarbeit mit der ARC Organisation, die wieder einmal eine hervorragende Vorarbeit geleistet hatte.
Dabei fing alles so “unschön” dort an. Als wir in Kocos Keeling ankamen, hatten wir schon seit Tagen kräftige Wind und eine entsprechend hohe See. Da die kleinen Inseln so gut wie gar keinen Schutz vor den Wellen bieten, wollten wir auch nicht das Dinghi zu Wasser lassen weil es nur ein nasses Abendteuer geworden wäre. CESARINA riss wie verrückt an der Ankerkette und an ein ruhiges Schlafen nach der anstrengenden Reise war bei der Schaukelei nicht zu denken. Der Wind sollte nach unserer Wettervorhersage auch in den nächsten Tagen nicht nachlassen. Ich fragte mich nur die ganze Zeit, wie wir das mit der Borderforce anstellen sollten, die ja zu uns an Bord kommen würden. So dachte ich zumindest. Am nächsten Morgen nach unserer Ankunft wurden wir über UKW von den Offiziellen angerufen. Sie forderten uns auf den Anker zu lichten und ihnen zu einem ruhigeren Ankerplatz zu folgen. Bei dem Wellengang würden sie nicht zu uns an Bord kommen können. Es waren noch zwei weitere Yachten aus Australien und Italien eingelaufen, die die gleiche Aufforderung erhielten. Das ganze lief aber so hektisch ab, dass wir nicht einmal die Zeit hatten unsere Plotter einzuschalten. Was soll es, dachte ich. Die 200 Meter bekommen wir unter deren Führung schon hin. Die Hoffnung währte so lange bis es einen heftigen Schlag gab und CESARINA aus 3,5 Knoten Fahrt abrupt gestoppt wurde. Ein Blick ins Wasser verriet, dass wir sauber auf ein Riff aufgelaufen waren. Meine Wut war in dem Moment grenzenlos und mit „Vollgas zurück“ konnte ich CESARINA wieder aus der Klemme befreien. Immer das gleiche Spiel! Hektik und blind den Anweisungen Dritter zu folgen, führt einen so oft ins Verderben. Als das Boot der Offiziellen bemerkte, dass etwas nicht stimmt und ich erklärt habe was passiert war, sagte man uns, dass ja auch in 4 Stunden erst Hochwasser sei und wir es dann morgen noch einmal versuchen sollten. Na ganz toll! Danach war dann Funkstille und wir ließen den Anker wieder an der gleichen Stell wie zuvor fallen. Noch einmal zum Mitschreiben: Lass Dich niemals von einem Hafenmeister in eine Ecke der Marina zwingen, die später zu einer Mausefalle werden könnte und vor allen Dingen lass Dir Zeit, die richtigen Entscheidungen zu treffen und Dich entsprechend vorzubereiten! Alles andere führt letztendlich öfters zu einer mehr oder wenig angenehmen Situation. Die Zeche zahlt schließlich immer der Skipper und nicht die anderen.
Wir verbrachten dort auf Cocos Keeling eine mehr oder weniger schöne Zeit. Wir unternahmen Ausflüge mit dem Dinghi zu den anderen Inseln und reparierten den Genacker, der bei dem vielen Wind einige kleine Risse bekommen hatte. Alles kein großer Akt und für uns der ganz normale Alltag. Wir waren jedenfalls für den nächsten großen Schlag von 2340 Seemeilen nach Mauritius gut vorbereitet. Wir hatten ja keine Ahnung wie stark die Winde sein würden.
Am 2.Oktober ging es dann los! Wir rechneten damit 14 Tage auf See zu sein. Es ging schon gleich von Beginn an so los, dass unsere Windanzeige 25-27 Knoten Windgeschwindigkeit an Deck anzeigte. Das entspricht einem wahren (echten) Wind von 29-32 Knoten (weil wir ja vor dem Wind segelten) mit den entsprechend hohen Wellen von 3-4 Metern. Das Schlimme war, dass die Wellen so kurz und steil waren wenn der Wind gegen die Strömung stand. Dazu kamen die Kreuzseen (Wellen aus einer anderen Richtung) die oft seitlich wie eine Riesenfaust gegen den Rumpf hämmerten, dass man glaubte, man wäre mit einem anderen Schiff oder einem Felsen kollidiert. Einige dieser Kreuzseen gingen dann auch regelmäßig über das Schiff und füllten auch das Cockpit mit mehr oder weniger viel Wasser. Meine große Sorge galt unserem Autopiloten “Roose”, der wie verrückt gegen die Böen und Wellen gegen an arbeiten musste. Ein immer lauter werdendes Geräusch aus dem Ruderkabinett machte mich persönlich immer nervöser. Denn wenn der Autopilot ausfällt oder das Ruder nicht mehr funktionieren würde, wäre das für uns eine relativ große Katastrophe. Es ließ sich auch nicht lokalisieren, wodurch die Geräusche verursacht wurden. Ein nicht gerade beruhigendes Gefühl in der eh schon stressigen Gesamtsituation. Nachdem ich 2 Stunden Kopfüber beobachtend im Ruderkabinett gelegen habe, war mir auf einmal alles klar. Entweder war das Rudergetriebe oder der Antrieb des Autopiloten der Grund dafür. Ich fasste den Entschluss, den Antrieb auszubauen und durch einen anderen zu ersetzen. Gott sei Dank haben wir ja alles an Bord. Jetzt machte sich meine für andere oft übertriebene Vorsicht/Akribie aber wieder einmal bezahlt. Michael übernahm das Ruder und ich hatte den alten Antrieb in nur 20 Minuten demontiert und aus dem Ruderkabinett herausgehoben. Das Problem war nur, dass der Zugang zum Kabinett nur 40x50cm groß ist und der ca. 20KG schwere Block tief im Raum angeschraubt ist. Man hängt also mit frei schwebenen Oberkörper und Werkzeugen in den Händen in dem Kabinett während die Hüfte in der Luke feststeckt. Dann muss man versuchen sich rückwärts robbend mit dem schweren Antrieb in den Händen aus dem Gefängnis zu befreien. Das Ganze dann auch noch bei der Achterbahnfahrt in der hohen See. Weitere 30 Minuten später war der neue Antrieb dann schon montiert und elektrisch angeschlossen. Ein kurzes Stoßgebet und dann der Moment der Wahrheit. Strom an und den Autopiloten auf “Auto” gestellt. Als “Roose” auch noch nach 10 Minuten geräuschlos und unauffällig ihren Dienst versah, hatten wir einen echten Grund zur Freude! Nicht schlecht Herr Specht 🙂 Leider hörten wir von zwei anderen Schiffen aus der Flotte, die ebenfalls irreparable Schäden an ihren Autopiloten meldeten und von Hand weitersteuern mussten. Insgesamt fielen drei hydraulische Systeme auf dem Törn aus.
Das Wetter hatte einfach keine Gnade mit uns und so ging es also noch weitere 10 Tage mit den alles andere als angenehmen Bedingungen weiter. Auf Dauer ist das auch sehr ermüdend denn man findet einfach keine Ruhe in der Nacht oder am Tag. Der andauernde Schlafmangel macht sich gerade bei einer Zweiercrew irgendwann auch bemerkbar. Meistens fallen einem dann mitten in der Nacht irgendwann die Augen zu. Später wacht dann auch irgendwann wieder auf und hat das Gefühl einen Filmriss zu haben. Wie schön ist es dann zu wissen, dass die Technik verlässlich funktioniert und Roose einen sicher auf Kurs gehalten hat. Braves Mädchen
🙂
Die letzten Tage vergingen dann auch mehr oder weniger friedlich und wir legten CESARINA wie immer an ihrer Backbordseite an der Hafenmauer von Port Louis in Mauritius an. Cecilia und Victoer von der ARC begrüßten uns mit einem Früchtekorb und einem kräftigen Schnaps. Ich dachte das wäre Fruchtsaft und habe das Zeug einfach runtergekippt. Meine Fresse hat das gebrannt!!! Innerhalb von Minuten fühlte ich mich sturzbetrunken konnte gerade noch rechtzeitig die Leinen übernehmen, bevor ich mich nach all den Strapazen in die Koje legte. Geschafft! Somit endete der zweitlängste Törn bei der Weltumsegelung ohne größere Schäden oder Vorkommnisse in Port Louis auf Mauritius. Well done CESARINA 😀
Doch die schönste Überraschung sollte erst noch folgen…… 🙂
Sehr schön geschrieben, danke!
Hallo Kasper schön mal wieder von Dir was zu hören .GRU? ulf
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