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Wir schwimmen wieder

Ob unsere CESARINA auch tatsächlich wieder zurück ins Wasser kommen würde war im Laufe des Freitags noch ungewiss. Aber am Nachmittag nahte wie geplant trotz der vorherrschenden Freitagnachmittag – Feierabendstimmung der Kran und wir machten uns auf den weiten Weg zum Wasser. Schon zu Fuß ist es eine kleine Wanderung, aber mit dem Kran dauerte es gefühlte Ewigkeiten. Und ich kenne keinen Bootbesitzer der sein Boot gern im Bootslift hängen sieht. Dietmar entschied sich deshalb auch, lieber am Dock auf die Ankunft der CESARINA zu warten. Ich wurde mit der Anweisung: „Mach Du mal schöne Fotos“ beim Boot zurückgelassen :-). Kein Problem, dann mach ich das halt:-)

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Am Wasser angekommen durften wir über eine lange Leiter wieder an Bord klettern. Ich kann es einfach nicht anders sagen, aber ich hasse es. Boote und Leitern passen für mich einfach nicht zusammen. Dann fuhr uns der Kran bis zum Ende des Steges. Hier hatten wir bei auflaufender Flut genügend Wassertiefe und kurze Zeit später schaukelte unsere CESARINA wieder in den Wellen. Das war irgendwie ziemlich ungewohnt. Gut, dass wir einen ruhigen Tag erwischt hatten. Nach so langer Zeit muss man sich erstmal wieder eingewöhnen. Noch in den Schlaufen des Bootliftes hängend aber schon mit dem Unterwasserschiff im Wasser befindlich, wurde die Maschine gestartet und getestet. Nach etwas Fein-Tuning lief sie wieder wie geschmiert. So konnten wir gefahrlos ans Ende des Pontons fahren und dort festmachen.

Für die Mitarbeiter der Hinckley-Werft begann dann der Feierabend. Bei uns sah es etwas anders aus. So viele Dinge waren jetzt zu tun. Wassertanks füllen und Leitungen entlüften. Boiler anwerfen für warmes Wasser (ganz wichtig :-)) Seewassertoilette wieder in Betrieb nehmen. Den Generator mal starten und schauen, ob der noch ein Lebenszeichen von sich gibt. Auch mussten die Segel schon mal wieder an Bord, damit wir morgen früh direkt mit dem Anschlagen derselben beginnen konnten. Für später war nämlich eine Menge Wind angesagt. So verging der restliche Nachmittag wie im Flug und nach einem gemütlichen Abendessen freuten wir uns auf einen ruhigen Abend.

So hatten wir uns im Salon eine Ecke der Couch freigeräumt und saßen friedlich zusammen, als um halb neun der Bilgenalarm losging. Das war es dann wohl mit dem entspannten Abend. Alle möglichen Schreckensszenarien wurden durchgespielt und mögliche verdächtige Fehlerstellen überprüft. Die alte Bilgenpumpe wollte auch nicht wie gewohnt ihren Dienst aufnehmen. Es war wirklich wie verhext. Nach gut einer Stunde hatten wir aber dann die Pumpe wieder im Griff und auch den Schuldigen gefunden: unser Wasserhahn in der Backskiste war nicht zugedreht und ließ langsam und unbemerkt den Inhalt unserer Wassertanks in die Bilge fließen. Schnell hatten wir den Hahn wieder zugedreht und endlich war Ruhe im Schiff 🙂 Hoffentlich stand jetzt einer entspannten Nachtruhe nichts mehr im Wege.

An diesem Samstag war Sonderschicht angesagt und schon gegen acht Uhr war es mit der Ruhe und der Ordnung im Schiff vorbei. Schnell waren die Bodenbretter wieder zur Seite geräumt und die Arbeit an den „Eingeweiden“ unserer CESARINA ging zügig weiter voran. Endlich war die neue Bilgenpumpe fertig angeschlossen und betriebsbereit. Falls uns heute Abend also wieder ein Bilgenalarm aufschrecken würde, waren wir auf jeden Fall gewappnet.

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Der Elektriker kämpfte verzweifelt mit unserem Windmesser. Der hatte irgendwie in der langen arbeitslosen Zeit vergessen, wo Westen und wo Osten liegt und zeigte nun diese beiden Richtungen spiegelverkehrt an. Obwohl alle Kabel geprüft und vermessen wurden, blieb unser Windmesser vorerst bei seinen merkwürdigen Ansichten. Irgendwann am späten Nachmittag gingen alle ins Wochenende. Wir hatten im Laufe des Vormittags beide Rollanlagen montiert und die Segel angeschlagen, gerade noch rechtzeitig bevor ein ungemütlicher Wind zu wehen begann. Aber auch die Sprayhood musste noch aufgebaut werden und unser Bimini. Auch waren noch unzählige Dinge an Land, die noch irgendwo im Bauch der CESARINA verstaut werden wollten. Aber irgendwann war auch bei uns die Luft raus und wir erhofften uns heute dann endlich einen ruhigen Abend.

Unsere Wünsche wurden erhört und erstaunlicherweise wurden wir am Sonntag erst nach neun Uhr wach. Zwar hatte die Natur draußen schon das Licht angemacht, aber anscheinend war sie dabei so vorsichtig und leise vorgegangen, dass wir das komplett verschlafen hatten. Wenn in unserer Halle morgens das Licht anging und die fetten Halogenstrahler laut summend ihren Dienst antraten, war das auf jeden Fall nie unbemerkt geblieben. Heute wollten wir noch einmal mit dem Hinckley-Truck zum Einkaufen fahren, denn nächste Woche sollte es ja weiter gehen. Während wir unseren Einkaufswagen durch die Supermarktgänge schoben, ging draußen die Welt unter: Regengüsse wie aus Eimern und ein kräftiges Gewitter mit Blitz und Donner machte den Sonntag sehr ungemütlich. Wir standen plötzlich vor dem Problem, wo wir denn unsere Einkäufe verstauen sollten. Der Pick-Up ist zwar ein riesiges Gefährt, aber es gibt in der recht kleinen Fahrerkabine nur zwei Sitze und etwas Ablagefläche. Mit fünf den dicken Einkaufstüten zusammen wurde es innen ganz schön kuschelig, aber hinten auf der Ladefläche im Regen wollten die die Sachen ja auch nicht lassen.

Wieder zurück an der Werft hatte der Regen erfreulicherweise aufgehört und wir konnten unsere Sachen recht trocken unter Deck bringen. Leider war es dort aber nicht so trocken, wie wir uns das erhofft hatten. Vorne im Vorschiff hatte sich glatt eine kleine Pfütze gebildet. Total genervt musste Dietmar wieder auf Fehlersuche gehen. So wurde es nichts mit dem ruhigen Sonntagnachmittag. Als wir die möglichen Leckstellen mit dem Wasserschlauch getestet hatten, war die Stimmung auf einem Tiefpunkt angekommen.

Eigentlich konnte es ja nicht mehr schlimmer werden, oder??? Es konnte. Als unsere Abwasserpumpe mit einem satten „Plopp“ den Abwasserschlauch wegen eines geschlossenen Seeventils im Maschinenraum sprengte, statt das Abwasser brav nach draußen zu pumpen, ergriff ich die Flucht. Während sich Dietmar mit Kopflampe bewaffnet dem nächsten Problem zuwendete, ging ich lieber Wäsche waschen. Das war einfach und klappte auch wie immer 🙂

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