Von großen und von kleinen Tieren
Wenn man in Maine einen Andenkenladen besucht, fallen einem neben den allgegenwärtigen Lobstern und den Blaubeeren zwei Tiere ins Auge, die auf vielen Fotos, Bildern oder Postkarten zu finden sind: Elche und Puffins.
Die niedlichen Papageientaucher hatten uns schon in England sehr fasziniert und wir waren beide etwas traurig, dass unsere Reiseroute nicht entlang der englischen Südküste verlief, wo die putzigen Kerlchen schon einmal anzutreffen sind. Auf Mount Desert Island selbst leben keine Puffins, aber auf den vorgelagerten Inseln eventuell schon. Da wir ja momentan ohne eigenes Boot waren, entschieden wir uns für eine Tour von Bar Harbor aus, die „Whale and Puffin Watching“ versprach.
Pünktlich morgens um acht Uhr war Boarding und bald war der Ausflugskatamaran mit unternehmungslustigen Touristen gefüllt. Der Morgen war sonnig und windstill, aber als wir das riesige Feld der Lobsterbojen hinter uns gelassen hatten und der Katamaran ordentlich Fahrt aufnahm, war es schon erstaunlich frisch. Gut, dass wir beim Segeln nicht auf solche Geschwindigkeiten kommen, wenn wir Richtung Süden aufbrechen würden. Das war uns schon empfindlich zu kalt 🙂
Kurz nach dem Ablegen teilte der Kapitän über Lautsprecher mit, dass auf der heutigen Tour wohl nicht mit Puffins zu rechnen wäre. wir glaubten, unseren Ohren nicht zu trauen. Noch vor zweit Tagen hatten wir die Tour als Puffin-Tour verkauft bekommen und dann das???? Des Rätsels Lösung war relativ einfach. In der Zeit, in der die Puffins Junge haben, sind sie recht sicher bei Ihren Nestern anzutreffen. Jetzt Mitte August sind die Jungen schon flügge und die Puffins wieder überall auf dem Atlantik verteilt. Als ob uns das der nette junge Mann am Verkaufsschalter nicht auch schon hätte gestern mitteilen können. Dann hätten wir die Tour erst gar nicht unternommen. Wale hatten wir auf unserer Reise ja schon ein paar gesehen.
Aber wenn man schon unterwegs ist, dann nützt einem ja aller Ärger nichts mehr. So ließen wir uns überraschen, was da auf uns zukommen würde. Und ich nahm mit der Kamera jeden noch so weit entfernten Vogel genau unter die Lupe. Vielleicht war ja doch ein Puffin dabei?!
Vorbei am Leuchtturm von Egg Rock, den wir von Land aus schon oft gesehen hatten, ging es hinaus auf das offene Meer. Der erste Wal ließ auch nicht lange auf sich warten. Ein Zwergwal zog ganz in der Nähe seine Kreise. Kaum war der verschwunden, tauchte ein Finnwal auf. Die beeindruckende Größe lässt sich auf den Fotos leider nicht annähern darstellen 🙁 .Aber es wurde noch besser: Zwei Buckelwale hatten beschlossen, uns ein ganz besonderes Schauspiel zu bieten. Immer wieder tauchten sie direkt neben dem Katamaran auf. Mehr als eine halbe Stunde lang konnten wir das Schauspiel genießen 🙂 Da hatte sich der Ausflug also doch gelohnt.
Auf dem Rückweg bekamen wir dann noch einen ganz besonderen Exoten zu sehen: einen Riesenhai, den zweigrößten Fisch der Welt nach dem Walhai. Aber keine Sorge, der friedliche Planktonfresser trachtet niemandem nach dem Leben.
Der krönende Abschluss für mich waren aber die zwei Puffins, die in einiger Entfernung an uns vorbei paddelten. Somit es ja doch noch geklappt 🙂 auch wenn das Foto eher ein Suchbild geworden ist 🙂
Auch an Land gab es einige Tiere zu entdecken. Uns waren auf unseren Touren zwar schon mehrere Hirsche begegnet, aber der von mir so herbeigewünschte Elch war noch nicht aufgetaucht. Dafür zeigten sich ganz viele Eichhörnchen von Ihrer besten Seite und standen willig Modell.
Auch Frösche und Schlangen liefen uns auf unseren Wanderungen über den Weg.
Es handelt sich hierbei aber erfreulicherweise nur um eine Gartennatter, die maximal 60 cm lang wird und auch nicht giftig ist. Das ist auch ganz gut so, denn ich wäre auf dieses schöne Exemplar beinahe draufgestiegen 🙂
Neben unzähligen Möwen, Enten, Gänsen, Kormoranen und Reihern sind hier oben hoch im Norden auch Kolibris heimisch, die ich nie erwartet hätte. Was die wohl im Winter machen? Im Schmetterlingsgarten in Southwest Harbor konnten man die flinken Gesellen zwischen den Schmetterlingen flitzen sehen.
An einem windstillen und sonnigen Tag findet man hier neben den Monarchen verschiedene andere Schmetterlinge in einem wunderbar bunten und direkt am Wasser gelegenen kleinen Park fernab vom Touristentrubel.
Nur der Elch machte mir langsam Sorgen? Irgendwie wollte der nicht auftauchen. Dietmar schüttelte schon immer leicht genervt den Kopf, wenn ich mit dem Thema anfing 🙂 Irgendwie nahm er mich da wohl nicht ganz ernst 🙂