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Wir gehen fremd

Heute wollen wir einen Bootsausflug unternehmen – wir gehen fremd und fahren mit der Fähre nach Sark. Die SUMMER muss in Guernsey bleiben, da es auf Sark keinen Hafen gibt. Natürlich könnten wir rund um die Insel ankern, die Ankerbuchten sollen sehr schön sein. Aber da das Wetter schon heute Abend schlechter werden soll (Regen und viel Wind), wählen wir dieses Mal die einfache und bequeme Alternative.

Um acht Uhr legte die Fähre ab. Als der Wecker um Viertel vor Sieben klingelte, stellte ich mich tot und war noch recht muffig, als Dietmar mich um kurz nach Sieben endgültig aus dem Bett schmieß. Schnell frühstückten wir und schon waren wir unterwegs zum Fährhafen. Die Fähre verließt pünktlich St. Peters Port. Auf der einstündigen Überfahrt musste mein optimistischer Kapitän (nur in Shorts und T-Shirt unterwegs) feststellen, dass es morgens um acht auf See noch recht frisch war. Besonders wenn auch noch dicke graue Wolken die Sonne verdeckten.

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Auf Sark angekommen mussten wir also erstmal etwas Warmes zum Anziehen für dem mittlerweile doch recht tiefgefrorenen Kapitän einkaufen. So opferten wir 35 £ für einen warmen Fleece-Pullover. Diese Opfergabe an den Wettergott von Sark führte dazu, dass schon nach 30 Minuten die Sonne heraus kam und es innerhalb von einer Stunde so warm wurde, dass der neue Pullover umgehend in den Rucksack wandern konnte.

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Auf der Insel Sark gibt es keine Autos. Die Einheimischen benutzen entweder Traktoren oder Pferdekutschen. So ist es ein bisschen wie eine Zeitreise in die Vergangenheit. Auf der Insel verstreut stehen einzelne Häuser, ein wirkliches Dorf gibt es aber nicht. Ungefähr 600 Menschen leben dauerhaft auf Sark. Am Hafen angekommen nahmen wir den Traktorbus hinauf zur Inselmitte. Danach ging es zu Fuß weiter in Richtung Norden. Verlaufen kann man sich nicht wirklich, die Insel ist mit ihren 5,5 Quadratkilometern ja überschaubar groß. Am Rand der Straße stehen immer wieder kleine, hübsche Steinhäuser. Die Vegetation ist üppig, viele Blumen und Palmen. Leider wirbelt jeder Traktor eine riesige Staubwolke von den Sandwegen auf. Geregnet hatte es wohl auch schon länger nicht mehr. Wir passierten das Haus des Insel-Doktors und die Polizeistation.

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Bald erreichten wir wieder die Küste, steil aber herrlich grün mit vielen kleinen Inseln. Auf der Suche nach einem Cafe stießen wir auf ein altes Herrschaftshaus „La Seigneurie“ mit außergewöhnlich schönem Garten und vielen Nebengebäuden. Nach einer kleinen Stärkung besichtigten wir das gesamte Anwesen.

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Danach wanderten wir weiter Richtung Süden. Ein besonders schöner Punkt ist die Verbindung „La Coupée „ zwischen der Insel Sark und der Nachbarinsel Little Sark. Dieser schmale, befestigte Pfad wurde erst nach dem 2. Weltkrieg künstlich geschaffen. Die Aussicht ist beeindruckend, rechts und links geht es 100 Meter steil in die Tiefe. Am Ende des Tages sind wir 15 Kilometer kreuz und quer über die Insel gewandert. Ein toller Ausflug in die Vergangenheit.

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Um 16 Uhr waren wir wieder pünktlich zurück auf der Fähre und konnten diesmal Dank des warmen Fleece-Pullovers zusammen die sonnige Überfahrt auch an Deck genießen. Kurz bevor wir Guernsey erreicht haben, frischte der Wind deutlich auf und auch die See wurde ruppig. Kurz vor der Hafeneinfahrt bekam noch die gesamte hintere Sitzbank auf der Backbordseite eine kleine Dusche ab und kurz darauf lagen wir schon wieder sicher am Quai. Die Regenwolken hatten uns fast eingeholt und kurz nachdem wir an Bord unserer SUMMER angekommen waren, fing es an zu regnen. Ich würde sagen, so sieht optimale Tagesplanung aus 🙂

Unseren Ausflug hatten wir genau so geplant, dass wir das WM-Spiel Deutschland – Frankreich mit unseren Stegnachbarn Antje und Ingo von der AMAZONE bei uns an Bord anschauen können würden. Leider hatten wir bei unserer Planung die eine Stunde Zeitdifferenz zwischen Europa und Guernsey vergessen. Antje und Ingo war unser Planungsfehler aber aufgefallen und so standen sie schon um kurz nach fünf bei uns am Boot. Sie gaben uns noch eine halbe Stunde Zeit für die Vorbereitung des Abendessens und wir schauten die zweite Halbzeit zusammen bei Spagetti, Salat und einer leckeren Flasche Rotwein an. Am Ende feierten wir den Sieg der deutschen Elf. Vorsichtshalber hatte Dietmar schon vor dem Spiel unsere deutsche Fahne eingeholt und versteckt. Jetzt liegen wir zusammen mit aus verständlichen Gründen frustrierten französischen Stegnachbarn und Fußballfans auf Guernsey. Sie scheinen aber gute Verlierer zu sein denn niemand hat unsere Festmacher heute Nacht durchgeschnitten 🙂

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